Vom Kranz bis zum Kreuz: Nobelpreisträgerin Sigrid Undset (1882-1949)

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Geschrieben von Das Museum Bjærkebæk, Bente Forberg

Für ihre kraftvolle Darstellungen des Lebens im Mittelalter erhielt Sigrid Undset 1928 den Literaturnobelpreis. In der Erzählung "Viga-Ljot und Vigdis" wird der Leser in die Zeit um das Jahr 1000 geschickt. Dieses Buch über die sehr dramatische Abrechnung zwischen den Hauptdarstellern hat Hoffmann und Campe 2019 in einer neuen Übersetzung veröffentlicht.

Sigrid Undset in ihren Jugendjahren.

Sigrid Undset war die älteste von drei Schwestern und wurde in der dänischen Hafenstadt Kalundborg an der Nordwestküste Seelands in Dänemark geboren. Ihre Mutter war Dänin und der Vater Norweger. Beide inspirierten die junge Sigrid über nordische Mythologie und das Mittelalter zu lesen und diese kennenzulernen. Es wurden nützliche Lektionen für die Autorin Sigrid Undset.

Schockierender Start

Sigrid Undset spielte Theater für die kleinen Schwestern, zeichnete und schrieb Geschichten. Sie hatte viele Talente, von denen sich ihr Schriftstellertalent durchsetzen sollte. Ihr literarisches Debüt gab sie mit dem zeitgenössischen Roman Frau Marta Oulie im Jahr 1907. Er wurde mit dem Satz "Ich war meinem Ehemann untreu" eröffnet, ein Schock für Undsets Zeitgenossen.

Unglückliche Liebe

Sigrid Undset schrieb weiter über die Gegenwart in der sie lebte. Sie schrieb viele Romane und über junge Frauen, deren Leben und ihre meist unglückliche Liebe. Der Durchbruch gelang ihr im Jahr 1911 mit dem Roman Jenny. Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen der Malerin Jenny Winge und der Autorin Sigrid Undset. Beide reisten nach Rom, um dort ein Künstlerleben zu führen. Während Sigrid Undset die Liebe ihres Lebens in der Stadt fand, ließ sie Jennys Leben auf tragische Weise dort enden. Sie schrieb: "Die Liebe schafft keine Gesetze, sie bricht alle".

Seit tausend Jahren

Ihre umfangreichsten Erzählungen legte Sigrid Undset ins Norwegen des 12. bis 13. Jahrhunderts. Eine Zeit, die sie durch Literatur und Archäologie so gut kannte, dass sie sagte, sie habe tausend Jahre in diesem Land gelebt. Ihre Mittelalter-Romane bereitete sie mit gründlichen and langwierigen Recherchen vor und schrieb die eindrucksvolle Trilogie über Kristin Lavranstochter: Der Kranz, Die Frau und Das Kreuz. Die Serie folgt dem Leben der Hauptfigur Kristin von deren Kindheit bis zum Pesttod in einem Kloster. Wenig später folgte die Geschichte von Olav Auduns Sohn, in der Gnade zu einem wichtigen Thema wurde.

Nobelpreis

Für ihre kraftvolle Darstellungen des Lebens im Mittelalter erhielt Sigrid Undset 1928 den Nobelpreis für Literatur. In der Erzählung Viga-Ljot und Vigdis wird der Leser in die Zeit um das Jahr 1000 geschickt. Dieses Buch über die sehr dramatische Abrechnung zwischen den Hauptdarstellern hat der deutsche Verlag Hoffmann und Campe im Herbst 2019 in einer neuen Übersetzung veröffentlicht.

Schwester Olave

Durch ihre Arbeit an den mittelalterlichen Romanen kam Sigrid Undset dem Katholizismus nahe und sie konvertierte 1924 zum katholischen Glauben. Sie wurde als Schwester in den Dominikanerorden aufgenommen und erhielt den Namen Olave nach ihrem Lieblingsheiligen St. Olav.

Ehe und Mutterschaft

Undset dachte, eine Frau sollte einen Mann heiraten, den sie ihren Herrn nennen und dem gegenüber sie unterwürfig sein könne. Sie heiratete den Maler Anders Castus Svarstad, den sie in Rom kennengelernt hatte. Unterwarf sie sich ihrem Ehemann? Sie wurden geschieden und sie wurde alleinerziehende Mutter für ihre drei Kinder.

Sie schrieb Artikel über Frauen und deren Rolle in der Gesellschaft. Sie war der Ansicht, die wichtigste Aufgabe einer Frau seien die Kinder. Kinder zu haben sei keine Arbeit, sondern der Sinn des Lebens, dachte sie. Sie sammelte ihre Ansichten in «Standpunkte einer Frau», das 1919 herauskam. Ihre dortigen Aussagen brachten Sie in Konflikt mit der Frauenrechtsbewegung.

Krieg und Flucht

Sigrid Undset war eine scharfe Gesellschaftskritikerin. Sie schrieb viele Artikel und in den 1930er Jahren bezog sie deutlich Position gegen den Nationalsozialismus und dem, was in Deutschland geschah. Infolgedessen wurden ihre Bücher, die ganz oben auf den Bestsellerlisten standen, auf die Verbotslisten der Nationalsozialisten gesetzt. Durch die deutsche Besetzung Norwegens im Jahr 1940 wurde sie zur Flucht gezwungen.

Um die ganze Welt

Ihre Flucht führte sie durch Schweden und die Sowjetunion nach Japan, weiter über den Pazifik nach San Francisco und dann über den amerikanischen Kontinent nach New York, wo sie fünf Jahre lang lebte. Es waren lange und anstrengende Jahre, sie arbeitete hart und reiste mit Vorträgen über Norwegen, das Schicksal der Juden und die Rolle der USA im Krieg.

Ein Leben voller Blumen

Sigrid Undset war mutig in ihrer Literatur, wie auch in ihrem Leben. Sie hat weder sich selbst noch andere geschont. Aber immer und überall fand sie große Freude und Ermutigung in Pflanzen und Blumen, in Gärten und in der Natur – auch während des Krieges in Amerika. Nach dem Krieg kehrte sie nach Bjerkebæk mit seinen alten Blockhäusern im großen Garten zurück. Hier hatten die Deutschen 1942 Quartier bezogen, was deutliche Spuren hinterlassen hatte.

Sie trauerte um ihren ältesten Sohn Anders, der während der ersten Kriegstage bei der Verteidigung seines Vaterlandes gegen die deutschen Besatzer gefallen war. Sie machte sich daran, Haus und Garten auf Bjerkebæk zu restaurieren.

Bjerkebæk - eine Oase in Lillehammer

Sigrid Undset hat sich auf Bjerkebæk ein sehr persönliches Zuhause geschaffen. Die alten Häuser, die hatte sie aus dem Gudbrandsdal versetzen lassen und in der Nähe von Maihaugen, dem Freilichtmuseum in Lillehammer, wiedererrichtet. Das Museum, die Berge und das Tal inspirierten Sigrid Undset in ihrem großen Liebesroman über Kristin Lavransdatter.

Sie nannte das Haus Bjerkebæk, was sich aus den Wörtern für Birke und Bach zusammensetzt. Es gab viele Birken und einen Bach, der über das Grundstück floss und noch immer fliesst. Die Häuser sind von großen Blumengärten und einem Wald umgeben – auch heute ein guter Ort für einen Besuch.

www.bjerkebek.no

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