Im Rahmen der Ausstellung House of Norway, mit der das Museum Angewandte Kunst die Vielfalt norwegischer Kunst und Kultur feiern wird, ist auch das Sámi National Theatre Beaivváš (SNTB) zu Gast. Herzlich willkommen zum Schauspiel "Johan Turi"!
"Johan Turi" - Ein Stück geschrieben von Harald Gaski & Gunnar Gjengset.
24 Aufführungen zwischen dem 12. Oktober und 9. November 2019.
Im Rahmen der Ausstellung House of Norway, mit der das Museum Angewandte Kunst die Vielfalt norwegischer Kunst und Kultur feiern wird, ist auch das Sámi National Theatre Beaivváš (SNTB) zu Gast. Zwischen Oktober und November werden sie in einer eigens dafür konzipierten Bühnenlandschaft innerhalb der Ausstellung insgesamt 24 Aufführungen ihres Stückes Johan Turi in samischer Sprache mit deutschen und englischen Untertiteln darbieten. Das Theaterstück hatte in Oslo 2017 seine Weltpremiere und wird nun erstmals außerhalb von Norwegen zu sehen sein.
Die Inszenierung erzählt von dem ersten samischen Schriftsteller Johan Turi, der zu Beginn des Stückes davon träumt ein Buch zu veröffentlichen. Er möchte damit besonders den norwegischen Behörden die Lebensumstände der Sámi näher bringen und so die Regierungen dazu bringen, ihre festgefahrene Haltung zu dem indigenen Volk, das sich über Landesgrenzen hinweg über ganz Skandinavien und Russland verteilt, zu ändern.
In einem Zug, der Skandinavien durchquert, trifft er auf den Geschäftsmann Hjalmar Lundbohm aus Kiruna. Im selben Zug befindet sich auch die dänische Künstlerin und Anthropologin Emile Demant. Wird diese Begegnung zu einem einschneidenden Erlebnis führen, das Turi dabei helfen wird seinen Traum zu verwirklichen? Das Stück handelt von der Entstehung eines Buches, aber vor allem von Träumen, Verlockungen, Zweifeln, Verführung und Gewissensbissen.
Der Hauptprotagonist des Stücks, Johan Turi (1854-1936), war ein samischer Rentier-Halter und versierter Wolfsjäger aus Guovdageaidnu im Norden Norwegens und gilt als erster Sámi-Schriftsteller. Turi zog in den 1870er Jahren mit seiner Rentierherde und Familie nach Kiruna im Norden Schwedens. Dort veröffentlichte er 1910 sein erstes Buch in samischer Sprache: Muitalus sámiid birra. Mit Texten und Illustrationen erzählt das Buch von samischen Rentierhaltern und ihren Traditionen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dabei beschreibt er die Sámi und ihre Überlebenstechniken, ihre Medizin, ihr Naturverständnis, ihre mündlich überlieferten Erzählungen, Gebete und Lieder. Turi legt Zeugnis ab von einer traditionsreichen Lebensform und von ihrer Bedrohung durch die moderne Zivilisation. Das Buch wurde später in die schwedische, englische, deutsche, ungarische, japanische, italienische und finnische Sprache übersetzt.
Das Sámi National Theatre Beaivváš (SNTB)
Das Sámi National Theatre Beaivváš (SNTB) ist ein Theater mit Sitz in Guovdageaidnu in der Finnmark Norwegens, die es sich zur Aufgabe gemacht haben konsequent alle ihre Stücke in verschiedenen Sámi-Sprachen aufzuführen. Das Theater reist durch verschiedene Samigebiete in Norwegen, Schweden und Finnland. Zusätzlich gastieren sie außerhalb nordischer Länder, um die Samikultur auf einer internationalen Bühne erfahrbar zu machen. Das SNTB zielt darauf ab, als Theater ohne Grenzen zu operieren. Dies betrifft sowohl ihren Umgang mit physischen Grenzen und deren Erarbeitung von Szenografien und Themen, die in den Theaterstücken behandelt werden. Ursprünglich wurde das SNTB 1981 von Kulturbotschaftern und Aktivisten als unabhängiges Theater gegründet, um wichtige Auseinandersetzungen, z.B. die Alta-Kontroverse, zwischen der norwegischen Regierung und den indigenen Bevölkerungen in ihren Stücken dramatisch umzusetzen und einem größeren Publikum näher zu bringen. Seit 2018 sind 19 Schauspielerinnen angestellt, 16 davon gehören zum festen Ensemble.
Mitwirkende
Regisseur: Frank Jørstad
Dramaturgie: Frank Jørstad & Kristian Lykkeslet Strømskag
Schauspieler*innen: Iŋgor Ántte Áilu Gaup, Ingá Márjá Sarre, Egil Keskitalo
Bühnen-/Kostümbild: Even Børsum, Stoorstålka
Lichtdesign: Øystein Heitmann
Komponist: Johan Eriksson Degerlund
„Eallin lállá“: Áilloš
„Finnes det en kvinne“: Lars Lillo-Stenberg
Requisiten: Ole Thomas D. Nilut
Köstumschneiderin: Ann Majbritt Eriksen
Bühnentechnik: Bernt Roger Somby, Gerlinde Thiessen, Bernt Morten Bongo
Künstlerischer Leiter: Rolf Degerlund. Produzent: Leif Isak E. Nilut
Weltpremiere: 6. September 2017, Oslo. Premiere
Deutschlandpremiere: 12. Oktober 2019, Frankfurt
Bühnensprache: Nord-Sámi. Mit deutschen und englischen Untertiteln.
Dauer: ca. 1 Stunde
Preis: 18 Euro, 9 Euro ermäßigt
Für weitere Informationen, besuchen Sie bitte das Museum Angewandte Kunst.