Im Frühjahr besuchte auch Ingrid Ovedie Volden, als eine von insgesamt zehn norwegischen Kinderbuchautor(inn)en, die Kinder- und Jugendbuchwochen in Köln und präsentierte dort ihren Roman "Unendlich mal uendlich mal mehr".
Ingrid Ovedie Volden wurde 1981 in Orkanger geboren. 2016 erschien ihr erster Roman Alt som teller (dt. Titel: Unendlich mal unendlich mal mehr), der gute Kritiken erhielt und der für den Debütantenpreis des norwegischen Kulturministeriums vorgeschlagen wurde. Ein Jahr später folgte Hjertet er en knyttneve (Dt.: Das Herz ist eine Faust), ebenfalls ein Kinder- und Jugendroman mit ausgezeichneten Bewertungen.
Ingrid Ovedie Volden hat Politikwissenschaften studiert und arbeitet seit vielen Jahren als Musikkritikerin für verschiedene norwegische Tageszeitungen wie „Morgenbladet“ oder „Klassekampen“. Ihre Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt.
Wann und warum haben Sie sich dafür entschieden, Schriftstellerin zu werden?
Als ich als im Alter von sieben Jahren mein erstes Gedicht schrieb. Das gab mir ein berauschendes Gefühl, dem ich ständig nachjage.
Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an diesem Beruf?
Das Besondere daran ist, dass eine so einsame Tätigkeit wie die des Schreibens zu etwas führen kann, das von vielen wahrgenommen wird. Dass die innere Welt einer Person plötzlich für andere sichtbar wird. Dass die eigenen Worte anderen Menschen etwas bedeuten, das ist wirklich ein fantastisches Erlebnis.
Was macht das Schreiben für Kinder und Jugendliche so besonders?
Kinder und Jugendliche sind vorurteilsfreie und fantasiereiche Leser. Das macht es zu einer sehr dankbaren – aber auch anspruchsvollen – Aufgabe, für diese Zielgruppe zu schreiben. Gleichzeitig beschäftige ich mich viel damit, dass Kinder und Jugendliche keine einheitliche Gruppe sind; sie sind ebenso unterschiedlich wie wir Erwachsenen. Deshalb verdienen sie auch eine ebenso große Vielfalt an Büchern.
Über welche Themen schreiben Sie gerne? Gibt es Themen, über die Sie nicht schreiben würden?
Ich glaube nicht, dass es Themen gibt, über die ich nicht schreiben würde. Sowohl zwischenmenschliche Beziehungen als auch das Anderssein sind wohl Kernthemen in meinen Romanen. Meine Figuren sind ein bisschen sonderbar, aber sie zeigen auch, dass das, was von anderen als Eigenart oder Schwäche angesehen wird, eine Stärke sein kann, und das kann eine wichtige Rolle im eigenen oder im Leben anderer Menschen spielen. Jungen Menschen genau das zu vermitteln, finde ich wichtig.
Wie heißt Ihr neuestes Buch? Um was geht es darin?
Mein neuestes Buch heißt Das Herz ist eine Faust. Es handelt von Oliver und Aline, die zunächst jeder für sich alleine – und nach und nach auch gemeinsam – Dinge erleben, die etwas mit dem Herzen zu tun haben. Es ist ein Roman über Musik, Liebe und Herzprobleme. Kann man das eine ohne das andere erleben?
Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht schreiben?
Dann höre ich Musik, lese, koche oder verbringe Zeit mit meiner Familie. Ich brauche aber auch das Alleinsein, und ich liebe es, mit Kopfhörern wandern zu gehen.
Aus dem Norwegischen von Birgit Gerle.
Hier finden Sie eine Leseprobe aus "Unendlich mal unendlich mal mehr" (2018, Thienemann Verlag, Stuttgart).