Im Interview: Gudrun Skretting

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Interview
Geschrieben von Internationale Kinder- und Jugendbuchwochen Köln

Den Abschluss unserer Interview-Reihe mit norwegischen Kinderbuchautor(inn)en, die im Frühjahr 2019 auf den Internationalen Kinder- und Jugendbuchwochen in Köln zu Gast waren, macht die talentierte Gudurn Skretting.

Gudrun Skretting, Foto: Niklas Lello

Gudrun Skretting wurde 1971 geboren und ist eigentlich ausgebildete Konzertpianistin.  Nach einem Studium am Norwegischen Kinderbuchinstitut veröffentlichte sie ihr erstes Jugendbuch, das unter dem Titel Mein Vater, das Kondom und andere nicht ganz dichte Sachen bei Carlsen erschienen ist und für das sie mit dem Debütantenpreis des norwegischen Kultusministeriums 2016 ausgezeichnet worden ist. Gleich im Anschluss erschien der Folgeband Anton og andre flokkdyr (2017), der u.a. mit dem Bokslukerprisen, der von einer Kinderjury vergeben wird, ausgezeichnet wurde. Im Sommer 2019 wird dann der dritte Anton-Band in Norwegen erscheinen.

Wann und warum haben Sie sich dazu entschieden, Schriftstellerin zu werden?

Es fing damit an, dass ich lustige Weihnachtsbriefe über die witzigsten Missgeschicke des vergangenen Jahres in meiner Familie an Freunde und Verwandte schrieb. Das waren zum Beispiel missglückte Versuche Lampen aufzuhängen oder der Stau, den sie im Einkaufszentrum verursacht haben. Dadurch bekam ich so langsam immer mehr Lust, etwas Längeres zu schreiben und bewarb mich im Schriftstellerausbildungsprogramm des Norwegischen Kinderbuchinstituts. Anton og andre uhell (Dt. Mein Vater, das Kondom und andere nicht ganz dichte Sachen) war meine Abschlussarbeit dort.

Was ist für Sie das Besondere an diesem Beruf?

Ich bin eigentlich eine ausgebildete Pianistin, darum bin ich daran gewöhnt, meinen Arbeitstag selbst einzuteilen. Aber als Schriftstellerin lernt man keine Noten auswendig, die andere komponiert haben, man muss alles selbst erfinden. Das ist so ziemlich das Speziellste, finde ich. Auch das Schwerste – aber gleichzeitig das, was am meisten Spaß macht!

Was ist das Besondere daran, für Kinder und Jugendliche zu schreiben?

Sie sind doch die wichtigsten Menschen! Sie sind die Leser von morgen, die Ärzte, Lehrer und Präsidenten von morgen. Ich habe auch das Glück, dass ich so oft eingeladen werde und dass ich reisen und mit Kindern über meine Bücher sprechen kann. Und ich treffe so viele liebe und schlaue Kinder da draußen!

Über welche Themen schreiben Sie gerne? Gibt es Themen, über die Sie niemals schreiben würden?

Ich liebe es, lustige Geschichten zu schreiben, aber ich mag es auch, wenn da irgendwo ein kleines bisschen Ernst dabei ist. Worüber ich nicht schreiben will? Hehe, ich bin etwas faul, wenn es ums Recherchieren geht, darum werde ich wohl niemals über Autos schreiben können. Oder über Computer. In Sachen Technik bin ich ein ziemlich hoffnungsloser Fall.

Wie heißt Ihr aktuelles Buch? Wovon handelt es?

Mein letztes Buch heißt Anton den store (Anton, der Große) und handelt von Anton, der versucht, reich zu werden und auf diese Weise in viele lustige Situationen gerät. Aber ist Reichtum eigentlich alles?

Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht schreiben?

Ich spiele Piano, verbringe Zeit mit meinem Mann und unseren drei Kindern und schaue sehr gerne Naturdokus im Fernsehen.

Aus dem Norwegischen von Übersetzung von Bernhard Gajdzik.

Hier finden Sie eine Leseprobe aus "Mein Vater, das Kondom und andere nicht ganz dichte Sachen" (2017, Carlsen Verlag, Hamburg)

www.kibuwo-koeln.de

AutorenKinder- und Jugendliteratur