ICORN – Internationales Netzwerk Städte der Zuflucht

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Geschrieben von ICORN

ICORN ist eine unabhängige internationale Organisation von Mitgliedsstädten und -regionen, die verfolgten Schriftstellern und Künstlern sichere Zufluchtsorte bietet, gleichzeitig die Meinungsfreiheit fördert, demokratische Werte verteidigt und für internationale Solidarität wirbt.

Die türkische Schriftstellerin Asli Erdogan ist derzeit ICORN writer-in-residence in Frankfurt. Sie ist Beitraggeberin in einem neuen Buch mit dem Titel "Forbidden Voices", das am Mittwoch, den 16. Oktober um 14 Uhr auf der ICORN-Bühne veröffentlicht wird. Foto: Finn Våga/Stavanger Aftenblad

Über 70 Städte auf der ganzen Welt bieten einen sicheren Ort, an dem gefährdete Schriftsteller und Künstler im Rahmen des ICORN-Programms frei leben und arbeiten können.

Jeder Schriftsteller oder Künstler, der bedroht oder verfolgt wird, weil er seine Ansichten oder Ideen durch professionelle und künstlerische Arbeit zum Ausdruck gebracht hat, kann eine ICORN-Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Seit der Gründung von ICORN im Jahr 2006 haben die Mitgliedsstädte mehr als 200 verfolgte Schriftsteller und Künstler aufgenommen. Sie sind kreative Schriftsteller, Sachbuchautoren, Journalisten, Blogger, Musiker, bildende Künstler, Zeichner, Redakteure, Übersetzer und Verleger.

Solidarität und Gastfreundschaft

Die Mitgliedsstädte (in Deutschland sind es derzeit 3: Frankfurt, Hannover und Berlin) sind die Eckpfeiler von ICORN und verfolgen eine gemeinsame Mission: die Wahrung der Meinungsfreiheit und das Reagieren auf Bedrohungen und Verfolgungen, denen Schriftsteller und Künstler in ihren Heimatländern und jenseits ihrer Heimatländer ausgesetzt sind.

Das Engagement der ICORN-Städte ist sowohl sehr konkret als auch von tiefem Symbolcharakter: Ein Schriftsteller oder ein Künstler entkommt den unmittelbaren Bedrohungen und der Verfolgung, die Stadt gewährt Zuflucht und die Werte Gastfreundschaft, Solidarität und Meinungsfreiheit werden im Ethos der Stadt weiter verankert. Die Aufnahme eines Schriftstellers oder Künstlers hilft nicht nur der jeweiligen Person, sondern sendet auch ein Signal an andere Schriftsteller und Künstler sowie an repressive Behörden und Verfolger, es eine Alternative zum Schweigen gibt.

Durch den Beitritt zu ICORN wird die Stadt Teil eines dynamischen und globalen Netzwerks von Solidarität und Kreativität. ICORN verbindet und kooperiert mit relevanten öffentlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen wie PEN International und lokalen PEN-Zentren, zivilgesellschaftlichen Organisationen und öffentlichen Institutionen in den Bereichen Menschenrechte, Kultur, Kunst und Migration sowie mit staatlichen und zwischenstaatlichen Organisationen auf lokaler und internationaler Ebene.

Stavanger 2006 – Frankfurt 2019

Als sich das International Parliament of Writers and its International Network of Asylum im Jahr 2004 aufzulösen begann, war die Stadt Frankfurt zusammen mit der Stadt Stavanger Gründungsmitglieder einer neue Initiative, ICORN, das Internationale Netzwerk der Städte der Zuflucht. Am 9. Juni 2006 wurde ICORN mit Hauptsitz im norwegischen Stavanger, offiziell gegründet.

Heute, 13 Jahre später, ist Norwegen unter dem Motto „Der Traum in uns“ Ehrengast der Frankfurter Buchmesse und ICORN ist erfeurt über die Zusammenarbeit und die aktive Teilnahme. Der derzeit in Stavanger lebende iranische Karikaturist Ali Dorani (Eaten Fish) stellt den ganzen Oktober über im Frankfurter Haus am Dom aus. In enger Zusammenarbeit mit NORLA und dem offiziellen norwegischen Ehrengastprogramm wird ICORN auf dem Messegelände einen eigenen internationalen Stand und eine eigene Bühne für freie Meinungsäußerung betreiben. Unter der Überschrift „Safe, not Silent“ treten ICORN-Autoren und -Künstler stündlich während der gesamten Messe zusammen mit anderen starken Stimmen und angesehenen Gästen aus der ganzen Welt auf.

Weitere Informationen zu ICORN

finden Sie auf deren Webseite icorn.org.

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