Das Lyrische Quartett diskutiert Stein Jarvolls "Eine Australienreise"

Veranstaltungen
Debatte
18:00–20:00
Lyrik Kabinett München (München, Deutschland)

Herzlich willkommen zu einem Abend im Lyrischen Kabinett München. Kristina Maidt-Zinke, Florian Kessler, Hubert Spiegel und Daniela Strigl diskutieren Stein Jarvolls "Eine Australienreise".

Svein Jarvoll, Foto: Gyldendal forlag

Ein weiterer Abend des Lyrischen Quartetts erwartet das gespannte Münchner Publikum. Kristina Maidt-Zinke, Florian Kessler und Hubert Spiegel werden wieder ebenso erhellend wie kritisch drei lyirsche Neuerscheinungen des Frühjahrs sichten – und ein älteres Werk einem Haltbarkeitstest unterziehen.

Gast der Runde ist diesmal Daniela Strigl (geboren 1964 in Wien). Sie studierte Germanistik, Geschichte, Philosophie und Theaterwissenschaft, widmete ihre Diplomarbeit Christian Morgensterns ernster Lyrik, promovierte über Theodor Kramer und habilitierte sich 2018 über Marie von Ebner-Eschenbach. Seit 2007 arbeitet sie am Institut für Germanistik der Universität Wien, ist immer wieder Mitglied von Jurys (Ingeborg-Bachmann-Preis, Preis der Leipziger Buchmesse, Deutscher Buchpreis). Für ihre publizistischen Beiträge wurde sie u.a. mit dem Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik und dem Alfred-Kerr-Preis ausgezeichnet.

Svein Jarvoll

1946 in Lurøy geboren, wuchs in Oslo auf. 1984 debütierte er mit dem Gedichtband Thanatos. Et polyfont dikt om døden (Thanatos. Ein polyphones Gedicht über den Tod), dem sechs weitere Bücher folgten, darunter Melbourne-forelesningene (Die Melbourne-Vorlesungen, 1995) sowie die 2001 mit dem Dobloug-Preis ausgezeichnete Essaysammlung Et hvilket som helst glass vann (Ein beliebiges Glas Wasser). Jarvoll übersetzt aus dem Altgriechischen, dem Dänischen und dem Englischen (u. a. Archilochos, Sappho, Adam Thorpe und Peer Hultberg) und lebt in Oslo.

Eine Australienreise

Svein Jarvolls einziger Roman "Eine Australienreise", 1988 erstmals publiziert und seitdem als einer der wesentlichen Texte der norwegischen Postmoderne gelesen, erzählt zwei aufeinander zulaufende Geschichten: die des norwegischen Odysseus Mark Stoller, dessen Reisen ihn von der spanischen Provinz Valencia über Irland nach Italien und schliesslich nach Australien führen, und die der Australierin Emmi, die sich zusammen mit ihrer Freundin Alice auf den Weg zur Hütte ihres Vaters Buster macht, um dort auf ein Buch über den norwegischen Australienfahrer Magnus C. Ztlohmul zu stossen. Beide Geschichten arbeiten an einer neuen Kosmologie, die die vertikale Struktur der Commedia Dantes in eine horizontale Ordnung verkehrt. Alle Figuren, seien es Mark, seine dänische Geliebte Lone, oder die Alchemisten, Chronisten, Vaganten und Fabelwesen, denen sie auf ihren Reisen begegnen, sprechen in einer Sprache, der ihr eigener Tod schon eingeschrieben ist. Aber sie sind nicht berauscht vom Sterben, sondern vom Leben, das sich gerade in seinem begrenzten zeitlichen Umfang in Ekstasen der Sinnlichkeit entfaltet. "Eine Australienreise" bietet eine Auseinandersetzung mit der europäischen Kulturgeschichte des Todes und reicht von griechischen Dichtern über Dante und Joyce bis hin zu Listen erfundener Bücher, surrealistischen Dialogen oder eingeworfenen Gedichten: ein Füllhorn an Texten, das keine richtige und doch nur richtige Deutungen anbietet.

Eine Rezension von Svein Jarvolls "Eine Australienreise" finden Sie im Deutschlandfunk Kultur.

Der Verlag Das Versteck.

Weitere Informationen

Datum: 08.05.2019

Uhrzeit: 20.00 Uhr

Ort: Lyrik Kabinett, Amalienstraße 83, 80799 München

Eintritt: € 8 / (erm.) € 6
Mitglieder Lyrik Kabinett: Eintritt frei

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf der Webseite des Lyrik Kabinetts

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