Verbotene Lieder in Buchform

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Geschrieben von BOK365

„Das Projekt ist das Resultat meiner eigenen Neugierde«, erzählt Moddi über sein Buch "Verbotene Lieder".

Pål Moddi Knusten, Foto: Jørgen Nordby

Pål Moddi Knutsen ist in Norwegen ein sehr erfolgreicher Singer-Songwriter. 2016 gab er das Album Unsongs heraus – eine Sammlung von zwölf verbotenen Liedern aus der ganzen Welt. Das Album wurde für den renommierten norwegischen „Spellemannsprisen“ (Spielmannspreis) nominiert und später zu einem Dokumentarfilmprojekt und einem Buch weiterentwickelt.

„Zunächst dachte ich, dass die Zensur von Musik ein längst erledigtes Kapitel der Geschichte ist – zumindest in unserem Teil der Welt. Aber als ich mich intensiver mit dem Projekt befasste, begriff ich, dass es keineswegs so ist. Und genau das hat mich angetrieben, ein Buch darüber zu schreiben: Über all die Lieder, die du nicht hörst, wenn du das Radio anstellst.“

"Verbotene Lieder" aus dem Norwegischen von Karoline Hippe und Günther Frauenlob, erschienen in der Edition Nautilus.

Zehn Lieder

„Für das Buch habe ich zehn Lieder ausgewählt, die zensiert wurden. In Ländern wie Algerien, China, Vietnam, Mexiko, Israel, Libanon, Russland, England – und Norwegen“, erzählt Moddi.

Auf seinen Reisen nach Chile, Mexiko, Israel, Vietnam und in den Libanon lernte er Künstler kennen, die man wegen ihrer Lieder ins Gefängnis geworden und gefoltert hatte. Andere wurden sogar ermordet. Verbotene Lieder ist eine Hommage an die Kraft der Musik in einer Zeit, in der politische Musik längst nicht mehr so populär ist wie früher.

„Ich will die vielen Gesichter der musikalischen Zensur zeigen, von dem Mord an Victor Jara in Chile bis hin zur Radiozensur von Kate Bush in Großbritannien.Das Album und das Buch sind ein Versuch zu erzählen, dass Zensur an mehr Orten ausgeübt wird, als wir glauben – und häufig in Formen, über die wir uns nicht einmal im Klaren sind“, so Moddi.

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