Uralte Klänge treffen auf moderne Genres - Die Erfolgsgeschichte des Joik

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Geschrieben von Visit Norway

Im Mai 2019 wird die norwegisch-samische Band KEiiNO das nordische Königreich beim Eurovision Song Contest in Tel Aviv vertreten. Die dreiköpfige Gruppe besteht aus dem samischen Rapper und Joiker Fred Buljo und den norwegischen Sängern Alexandra Rotan und Tom Hugo Hermansen.

Foto: Julia Marie Naglestad

Ihr Song „Spirit in the Sky“ ist von den Nordlichtern inspiriert und mischt Englisch und Samisch, Pop und Joik. Der Joik-Gesang ist eine der ältesten Liedtraditionen Europas. Die Erfolgsgeschichte der Band steht stellvertretend für das Comeback der traditionellen samischen Musik.

Die Samen gelten als Ureinwohner Norwegens. Etwa die Hälfte der insgesamt 80.000 Samen lebt in Norwegen; die andere Hälfte in Schweden, Finnland und Russland. Bekannt ist das samische Volk unter anderem für seine Rentierwirtschaft, die farbenfrohen Samentrachten und das traditionelle Handwerk Duodji.

Die charakteristische samische Kultur drückt sich zudem in einer der ältesten Musiktraditionen Europas aus. Von Generation zu Generation weitergegeben, hat sich das Liedgut des samischen Volkes über Jahrhunderte erhalten. Einige der ältesten, heute bekannten Joiks gehen bis in das 17. Jahrhundert zurück.

Die samische Volksmusik gilt als Zeichen der intensiven Hingabe: So joiken die Samen nicht über etwas, sie joiken etwas. Das heißt sie suchen über den Gesang die nahe Verbindung zu einer Person, einem Tier oder einem Ort.

Dass sich die Joik-Tradition bis zum heutigen Tag gehalten hat, ist angesichts des jahrhundertelangen Anpassungsdrucks von Seiten des norwegischen Staates, äußerst bemerkenswert. Joik wurde lange Zeit verurteilt und zeitweise war es an nordnorwegischen Schulen sogar verboten zu joiken.

Doch Joik kommt zurück, so wie auch die samischen Sprachen. Dies ist umso bemerkenswerter in einer Zeit, in der viele indigene Sprachen um ihr Überleben kämpfen. Um hierauf hinzuweisen hat die UNECSO für 2019 das Internationales Jahr der indigenen Sprachen ausgerufen. Während 40 Prozent der aktuell 6.700 weltweit gesprochenen Sprachen Gefahr laufen, zu verschwinden, gewinnen die samische Sprachen und mit ihr Joik wieder an Bedeutung.

Weltweit gibt es neun verschiedene samische Sprachen und fünf davon werden in Norwegen gesprochen. Interessanterweise ähneln sich die Sprachen weder untereinander, noch sind sie mit dem Norwegischen oder einer anderen skandinavischen Sprache verwandt.

Dass die samische Sprachen und das Joiken als wichtiges kulturelles Erbe der Samen erhalten bleibt und so erfolgreich wiederbelebt wird, ist auch der Verdienst zahlreicher samischer Festivals und junger Musiker. Viele junge Künstler beziehen den alten Gesang als Element zeitgenössischer Musik in ihren Stil mit ein. Es wird immer beliebter, Joik mit verschiedenen Musikrichtungen wie Jazz, Metal oder Rock zu kombinieren. So mixt auch KEiiNO in ihrem Wettbewerbsbeitrag für den Eurovision Song Contest Joik mit Pop, Electronica und Dance.

Einem größeren Publikum sind die traditionsreichen Joik-Klänge in einem bekannten Hollywood-Film zu Ohren gekommen: Der südsamische Musiker Frode Fjellheim komponierte den Eröffnungssong von Disney's Film „Frozen“.

Weitere Einblicke in die faszinierende Kultur des samischen Volkes finden sich online: www.visitnorway.de.

Weitere Informationen:

Die Neuentdeckung des Joik: www.visitnorway.de
Internationales Jahr der indigenen Sprachen (auf Englisch): www.iyil2019.org
Die norwegisch-samische Band KEiiNO tritt für Norwegen beim Eurovision Song Contest an: www.eurovision.de

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