Unsere Buchhandlungsfreunde: Daniela Haberkorn

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Buchhändlerinterview

Heute möchten wir Ihnen unsere sympathische Buchhandlungsfreundin Daniela Haberkorn vorstellen, die sich mit 50 Jahren ihren Traum erfüllt hat und zur Inhaberin der Buchhandlung Lesezeichen in Kempten geworden ist.

Daniela Haberkorn in ihrer Buchhandlung, Foto: Privat

Liebe Frau Haberkorn, warum sind Sie Buchhändlerin geworden?

Bereits als Kind habe ich Taschen voll mit Büchern aus der Bibliothek geschleppt, um sie eine Woche später gegen neue zu tauschen. Ich wollte immer etwas mit Büchern machen, landete aber im Lehramt für Deutsch statt im Verlag. Als sich mit 50 Jahren, nach der Familienphase und nach 20 Jahren voll mit Deutschkorrekturen, die Gelegenheit bot, meinen Mädchentraum zu verwirklichen, habe ich den Sprung gewagt. Nach 10 Jahren kann ich sagen, ich habe es nicht bereut!

Beschreiben Sie doch bitte die letzten Meter Ihres Weges, wenn Sie morgens zu Ihrer Buchhandlung kommen.

Ich fahre morgens vom Berg (960m) runter in die Stadt, fahre ins Parkhaus und komme auf den Rathausplatz mit altem Kopfsteinplaster und entdecke auf der Weite des Platzes ein kleines Schaufenster darüber das Schild Lesezeichen, mein Herz hüpft ein bisschen und ich staune noch immer. Wenn ich aufsperre, denke ich oft, das ist deine Buchhandlung - schau!

Die Buchhandlung Lesezeichen in Kempten, Foto: Privat

Den Tag über... Wenn sich die Tür zu Ihrem Laden öffnet, und jemand hereinkommt....

Es kommen viele treue Stammkundinnen und Stammkunden, die sich freuen, wenn ich sie gleich mit ihrem Namen begrüße, nach dem letzten Urlaub oder der Gesundheit frage. Sie zeigen, was sie im Internet und anderswo gefunden haben, aber natürlich bei mir bestellen. Fremde schwärmen von meiner schönen Buchhandlung und der besonderen Auswahl und bedauern, so einen Laden in ihrem Heimatort nicht mehr zu haben. Andere stecken regelmäßig den Kopf durch die Tür und fragen, ich brauche ein neues Buch, was soll ich lesen?!

Was ist das Wunderbare, das geschieht, wenn wir lesen?

Für mich ist es seit Kindertagen das Abtauchen in fremde Welten, beim Lesen an anderen Leben teilhaben, mitleiden, weinen und lachen. Lesen kann aber auch ein Anstoß sein. Es liefert Argumente, um klug zu streiten und verhilft zu neuen Perspektiven. Mich macht das Lesen meistens ruhig und zufrieden!

Viele Menschen sagen, ihnen fehle die Zeit zum Lesen. Wo lässt sie sich finden?

Die muss man selbst schaffen. Es ist eine Leidenschaft, wie viele andere, für die man einfach Zeit hat. „Lesen statt Putzen!“

Gibt es ein Leseerlebnis mit einem norwegischen Buch, an das Sie sich gern erinnern?

Ich liebe die Autorin Siri Hustvedt, die gerade in ihrem Interviewband Wenn Gefühle auf Worte treffen, die Bedeutung Norwegens für ihre Entwicklung erklärt. Gerne lese ich im Allgäuer Winter Krimis von Anne Holt oder Gard Sveen. Aus den Winterarchive von Merethe Lindholm ließ mich frösteln, während Linn Ullmanns Roman Die Unruhigen mich sehr bewegt hat.

Besuchen Sie die Website der Buchhandlung Lesezeichen in Kempten hier.

Sie sind selbst auch Buchhändlerin oder Buchhändler und haben Lust sich vorzustellen, dann lesen Sie hier, wie Sie mitmachen könnnen!

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