Unsere Buchhandlungsfreunde: Christina Kelm

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Buchhändlerinterview

Heute möchten wir Ihnen Christina Kelm vorstellen. Sie ist die sympathische Inhaberin der Buchhandlung Lesekatze in Alzenau und für ihren wunderschönen Weg zur Arbeit sehr zu beneiden.

Die sympathische Buchhändlerin Christina Kelm. Foto: Privat

Liebe Frau Kelm, warum sind Sie Buchhändlerin geworden?

Ich bin in einem Haus voller Bücher groß geworden. Mein Vater ist Buchdrucker und Buchbinder. Als Kind habe ich mich unglaublich gerne in Büchern verloren. Zur Buchhändlerin kam ich über Umwege. Nach der Mittleren Reife habe ich zunächst Chemielaborantin gelernt und im Labor gearbeitet, was nicht wirklich mein Ding war. Dann wurde ich mit Anfang 30 arbeitslos. Ich fing in einer Buchhandlung an der Kasse an zu jobben. Das Arbeitsamt bezahlte mir dort eine Umschulung zur Buchhändlerin. Selbständig habe ich mich mit Anfang 40 gemacht. Ich habe es nie bereut!

Beschreiben Sie doch bitte die letzten Meter Ihres Weges, wenn Sie morgens zu Ihrer Buchhandlung kommen.

Ich parke meistens auf dem großen Burgparkplatz unterhalb der Burg Alzenau. Mein Weg zum Laden führt mich ganz idyllisch an der Kahl entlang, ein kleines Flüsschen, welches durch Alzenau fließt. Links die Kahl, rechts die Burg, jeden Morgen für mich ein schöner Anblick. Und dann bin ich auch schon am Laden und der Alltag beginnt – sofern man die Arbeit mit Menschen und Büchern als Alltag bezeichnen kann.

Den Tag über... Wenn sich die Tür zu Ihrem Laden öffnet, und jemand hereinkommt....

„Hallo“ „Grüßgott“ „Guten Morgen“ „Guten Tag“ „Vielen Dank“ „Auf Wiedersehen“ ...

Im Schnitt 8000 Schritte und abends oft das Gefühl, eine Million Worte gesprochen zu haben.

Was ist das Wunderbare, das geschieht, wenn wir lesen?

Neue Welten eröffnen sich, man lernt dazu, man kann sich verlieren – in der Geschichte, der Zeit.

Viele Menschen sagen, ihnen fehle die Zeit zum Lesen. Wo lässt sie sich finden?

Das frage ich mich auch täglich ... ich lese nachts, wenn ich nicht schlafen kann (was ziemlich oft vorkommt und ich somit dann doch sehr viel lesen kann).

Man muss Lücken im Alltag finden und vielleicht ab und zu den Fernseher oder PC auslassen (und das Handy weglegen).

Gibt es ein Leseerlebnis mit einem norwegischen Buch, an das Sie sich gern erinnern?

Ich habe 2009 innerhalb einer Woche die Trilogie „Das Lügenhaus“, „Einsiedlerkrebse“ und „Hitzewelle“ von Anne B. Ragde gelesen. Ich war quasi in Trondheim und damals tottraurig, dass die Bücher zu Ende waren. Umso mehr habe ich mich über den 4. Teil „Sonntags in Trondheim gefreut“, der 2017 erschien. Natürlich musste ich die ersten Teile alle nochmal zu mir nehmen, diese Mal in Form der Hörbücher (übrigens super gesprochen).

Alle Bände sind in Übersetzung von Gabriele Haefs im btb Verlag erschienen. "Die Liebhaber" erschien 2019.

Besuchen Sie die Website der Buchhandlung Lesekatze in Alzenau hier.

Sie sind selbst auch Buchhändlerin oder Buchhändler und haben Lust sich vorzustellen, dann lesen Sie hier, wie Sie mitmachen könnnen!

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