Trondheim - Alter Dom und junge Leute

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Geschrieben von VisitNorway

In Trondheim sind das alte und das moderne Norwegen eine gelungene Symbiose eingegangen. Hier prägen die fantastischen bunten Speicherhäuser aus dem 18. Jahrhundert und hippe Cafés, Bars und Restaurants das Stadtbild.

Trondheim, Foto: Simon Williams

Einerseits zählt die mittelnorwegische Stadt Trondheim mit ihrem beeindruckenden Nidarosdom zu einer der ältesten des Landes, andererseits werden an ihrer technisch-naturwissenschaftlichen Universität Experten für Norwegens Zukunft ausgebildet, die für ein lebendiges Stadtleben bei Tag und bei Nacht sorgen und die vielen Cafés, Bars und Restaurants mit Leben füllen.

Nidaros, wie Trondheim bis ins 16. Jahrhundert hieß, war Norwegens erste Hauptstadt und sein erstes und einziges religiöses Zentrum. Olav Tryggvasson, der spätere König Olav I., ließ am strategisch günstigen Mäanderbogen des Flusses Nidelva einen Königshof und eine erste Kirche errichten. Als Gründungsjahr gilt 997, aber archäologische Funde beweisen, dass der Ort schon viel früher besiedelt war.

Sein Nachfolger, Olav II., konnte die vielen kleinen Königtümer Norwegens vereinen und in der Schlacht von Nesjar (in Südnorwegen, unweit des heutigen Larvik) die dänischen Besatzer vertreiben. 1016 ließ er sich zum König Norwegens ausrufen, 1030 fiel er auf dem Schlachtfeld von Stiklestad, als er erneut versuchte, die dänischen Invasoren zurückzuschlagen. Der Tote wurde in die Clemenskirche in Trondheim überführt und schon am 3. August 1031 heiliggesprochen. Das machte Nidaros zum wichtigsten nordeuropäischen Wallfahrtsort des Mittelalters. Um der Pilgerströme Herr zu werden, begann man um 1170, über Olavs Grab eine Kathedrale zu errichten. Mit 102 Metern Länge und 50 Metern Breite ist der Nidarosdom die größte gotische Kirche Skandinaviens und das gewaltigste mittelalterliche Bauwerk Norwegens. Er ist Sitz der norwegischen Erzbischöfe und Krönungs- und Begräbnisstätte des norwegischen Königshauses. Der Olav-Schrein wurde allerdings während der Reformation nach Dänemark gebracht, die Reliquien zerstört. 1997 wurde der alte Pilgerweg zwischen Oslo und Trondheim wiedereröffnet, seither erlebt die Stadt eine Renaissance als Pilgerziel.

Der Nidarosdom, Foto: Michelle Maria

Trondheim war Jahrhunderte lang durch seine Lage begünstigt: Es war mit traditioneller Kriegstechnik leicht zu verteidigen und verfügte mit der Flussmündung über einen natürlichen Hafen. Diese Lage und die Bedeutung der Stadt als Pilgerziel machten Trondheim zum Handelszentrum Mittelnorwegens. Heute ist Trondheim eine moderne Bezirkshauptstadt und zudem ein bedeutender Standort für Handel, Bildung und Forschung. Dank der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens (NTNU) genießt die Stadt einen guten Ruf als Standort für Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie. Internationales Renommee genießt die NTNU in den Technologiezweigen Energie und Umwelt, Materialwissenschaften, Meeresforschung sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. Etwa 80 Prozent aller norwegischen Bauingenieure werden in Trondheim ausgebildet.

Blick auf die Insel Munkholmen, Foto: Erlend Ekseth

Trondheims Altstadt (Bakklandet) liegt auf einer Halbinsel zwischen dem Fluss Nidelv und dem Trondheimfjord. Wie die gesamte Westküste, bleibt auch dieser Hafen dank des warmen Golfstroms das ganze Jahr eisfrei. Der natürliche Hafen der Flussmündung wurde allerdings im 17. Jahrhundert durch einen Erdrutsch für die meisten Schiffe zu flach, seitdem ist der Nidelv nur im untersten Bereich befahrbar.

1681 zerstörte ein Brand große Teile der Stadt. Sie wurde danach mit völlig neuem Grundriss im Barockstil wiederaufgebaut. Eine wichtige Neuerung waren breite Straßen, um bei künftigen Bränden das Übergreifen der Flammen zu verhindern. Einige der engen und verwinkelten Gassen aus dem Mittelalter sind aber erhalten und bilden einen auffälligen Kontrast zu den breiten Boulevards des 17. Jahrhundert.

Trondheim ist für seine gut erhaltene Holzbebauung bekannt. Einige Lagerhäuser der so genannten Speicherstadt stammen aus dem 18. Jahrhundert. Es sind Pfahlbauten, einige davon wurden aufwändig restauriert. Erhalten ist auch die Gamle Bybrua („Alte Stadtbrücke“) aus dem 19. Jahrhundert. Diese Zugbrücke war früher der einzige Zugang zur Stadt.

Trondheim hat seit vielen Jahrhunderten eine besondere Beziehung zur fünfblättrigen Rose. Sie ist eine Kopie der englischen Tudor-Rose und wurde im mittelalterlichen Trondheim zum Symbol des Heiligen Olav. Ursprung war vermutlich die Fensterrosette an der Westfassade des Doms. Im 18. Jahrhundert wurde die Rose zum Symbol für Trondheim, seit 1989 prangt sie in der Stadtflagge, im Jahr 2000 schließlich wurde die fünfblättrige Wildrose Trondheims offizielle Stadtblume.

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