Heute mit Holger Schwab, Inhaber des buchLaden46 im schönen Bonn.
Lieber Holger, beschreiben Sie doch bitte die letzten Meter Ihres Weges, wenn Sie morgens zu Ihrer Buchhandlung kommen:
Die letzten Meter meines Weges zum buchLaden 46 machen mir deutlich, dass ich doch in einer Stadt arbeite und es noch mehr Menschen gibt: Ich muss mich auf den Verkehr konzentrieren und die ersten Arbeiten des Tages fallen mir ein.
Das lässt mich vergessen, was mein Weg vorher war: Ich mache extra einen Umweg, um einen großen Teil des Weges autofrei radeln zu können. Am Fluss entlang, über den Deich und an diesem Feld entlang.
Dabei entstehen viele Ideen für meinen Arbeitstag, für Lesungen, Gedanken über Bücher und die Menschen, die ich treffen werde. Hier ein schönes Bild von diesem Weg. Manchmal halte ich extra an um länger schauen zu können.
Den Tag über...
Wenn sich die Tür zu Ihrem Laden öffnet, und jemand hereinkommt....
Besonders freue ich mich auf viele jungen Menschen, die neuerdings wieder in die Buchhandlung kommen. Ich bin gespannt mit welchen Fragen sie nach Büchern suchen. Verblüffend gebildet und interessiert sind sie oft. Das ist dann so, als würde man ein noch nicht gekanntes Buch aufschlagen.
Was ist das Wunderbare, das geschieht, wenn wir lesen?
Als Leser habe ich alle Möglichkeiten die Welt zu bereisen und zu entdecken. Ich kann in die Vergangenheit und Zukunft, in andere Länder, zu anderen Menschen und in andere Menschen reisen! So hoffe ich das Buch zu finden, das mir hilft ein besserer Mensch zu werden.
Viele Menschen sagen, ihnen fehle die Zeit zum Lesen. Wo lässt sie sich finden?
Strom abschalten!
Gibt es ein Leseerlebnis mit einem norwegischen Buch, an das Sie sich gern erinnern?
Ja klar! Meine erste Lesung, die ich im buchLaden 46 veranstaltete. Mit meinem Freund Thomas Fechner-Smarsly stellte ich Bücher aus Norwegen vor. Kjartan Fløgstad, Cecilie Løveid und Edvard Hoem hatten gerade Bücher veröffentlicht, die auch im Deutschen erschienen waren. Thomas stellte die Bücher vor, ich sollte daraus lesen. Es waren lauter erotische "Stellen", die mich etwas in Verlegenheit brachten...
Und ich erinnere mich gut an meine Skepsis gegenüber Karl Ove Knausgård und seinem Projekt "Min Kamp", als er 2010 bei uns in der Buchhandlung las. So viel autobiographisches Schreiben? Was sollte das bringen? Nach dem Abend war ich überzeugt. Ich bin mir nicht sicher, ob das auch gelungen wäre, hätte ich ihn nicht direkt erlebt!
Zur Website des BuchLaden46 geht es hier.
Sie sind selbst auch Buchhändlerin oder Buchhändler und haben Lust sich vorzustellen, dann lesen Sie hier, wie Sie mitmachen könnnen!