Gedicht der Woche, Woche 44: Hans Børli "Liebesgedicht nach den ersten Frostnächten"

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Lassen Sie sich, mit 52 Gedichten, wöchentlich mitnehmen auf eine Reise, die Ihnen im Gastlandjahr 2019 die Poesie aus Norwegen näherbringt.

LIEBESGEDICHT NACH DEN ERSTEN FROSTNÄCHTEN Diese kleine Unruhe in weißbereiften Wäldern: Ein Rehkopf, sich in der Quelle spiegelnd im matten Zinnlicht der Dämmerung. Aber der Winter hat schon geschlossen. Ein Schatten von Leben verdunkelt für einen Augenblick die Spiegelung der Froststerne im Nachteis. Dann hebt das Tier den Kopf und lauscht, rinnendes Wasser witternd ... Übersetzung von Annette Vonberg
KJÆRLIGHETSDIKT ETTER FROSTNETTENE Denne lille uro i rimhvite skoger: Et rådyrhode speilt i ila i demringens matte tinn-lys. Men vinteren har allerede låst. En skygge av liv formørker et øyeblikk speilbildet av froststjerner i nattisen. Så løfter dyret hodet og lytter, værer etter rennende vatn ...

Aus Hans Børli (1918–1989), Som rop ved elver, H. Aschehoug & Co. (W. Nygaard), Oslo 1969.

Gedicht der Woche. 52 Gedichte durch das Jahr

Seit den ersten Niederzeichnungen mit Felszeichnung und Runeninschrift, genießt die Dichtung und die Poesie eine starke Stellung in Norwegen. Durch die wöchentliche Präsentation eines Gedichts im Jahr 2019, möchten wir die Qualität und Vielfältigkeit der norwegischen Poesie beleuchten. "Gedicht der Woche" stellt 52 Gedichte vor, die vom Jahresablauf und den wechselnden Jahreszeiten inspiriert sind. Die Auswahl ist von Annette Vonberg und Tone Carlsen getroffen worden und umfasst Lyrik von den ersten Handschriften bis hin zu zeitgenössischer Poesie.

Gedicht der Woche