Gedicht der Woche, Woche 38: Georg Johannesen "Der Vollmond"

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Lassen Sie sich, mit 52 Gedichten, wöchentlich mitnehmen auf eine Reise, die Ihnen im Gastlandjahr 2019 die Poesie aus Norwegen näherbringt.

DER VOLLMOND Fünfzehn Erddurchmesser entfernt: Der Mond saugt mit zerstörtem Gesicht das Meer einen Meter heran Der aussätzige König dort draußen wird mit Sonnenschein behandelt in einer luftleeren Nacht während ein Globus in voller Größe sich langsam herumdreht in einem Umschlag aus Wind Übersetzung von Barbara Gentikow
FULLMÅNEN Femten jorddiametre borte: Månen med ødelagt ansikt suger havet en meter mot seg Den spedalske kongen der ute behandles med solskinn i en lufttom natt mens en globus i full størrelse beveger seg langsomt rundt i et omslag av vind

Aus Georg Johannesen (1931–2005), Ars Moriendi, eller de syv dødsmåter, Gyldendal Norsk Forlag, Oslo 1965. Die deutsche Übersetzung stammt aus Georg Johannesen, Ars Moriendi, oder die sieben Todesarten,aus dem Norwegischen von Barbara Gentikow, Kleinheinrich, Münster 1991.

Gedicht der Woche. 52 Gedichte durch das Jahr

Seit den ersten Niederzeichnungen mit Felszeichnung und Runeninschrift, genießt die Dichtung und die Poesie eine starke Stellung in Norwegen. Durch die wöchentliche Präsentation eines Gedichts im Jahr 2019, möchten wir die Qualität und Vielfältigkeit der norwegischen Poesie beleuchten. "Gedicht der Woche" stellt 52 Gedichte vor, die vom Jahresablauf und den wechselnden Jahreszeiten inspiriert sind. Die Auswahl ist von Annette Vonberg und Tone Carlsen getroffen worden und umfasst Lyrik von den ersten Handschriften bis hin zu zeitgenössischer Poesie.

Gedicht der Woche