Bergen

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Geschrieben von VisitNorway

Bergen ist Norwegens zweitgrößte Stadt. Sie erhielt ihre Stadtrechte bereits vor nahezu eintausend Jahren, seit dem 14. Jahrhundert war sie Königssitz. Ausschlaggebend für die große Bedeutung der Stadt ist ihre Lage am Atlantik.

Bergen, Foto: Ignacio Ceballos

Deswegen wurde sie um 1350 zum Hansekontor und ist heute ein bedeutender Standort der norwegischen Werft- und Ölindustrie, außerdem auch für Maschinenbau und Elektrotechnik. Bergen hat eine große Universität und ist ein international anerkannter Bildungsstandort mit einem Schwerpunkt für Meeresbiologie. Bergen ist Start- und Endpunkt zweier spektakulärer Transportmittel: Die Bergenbahn, die die Westküste mit Oslo verbindet, gilt als eine der attraktivsten Eisenbahnstrecken der Welt. Auch die – inzwischen weltberühmte – Hurtigrute beginnt und beendet ihre Fahrt hier; in elf Tage fahren die Schiffe bis nach Kirkenes an der russischen Grenze und zurück.

Eine wechselvolle Geschichte

Bergen war im 12. Jahrhundert die erste norwegische Krönungsstadt und somit das Machtzentrum Norwegens. Diese Stellung verlor es nach kurzer Zeit zunächst an Trondheim, später an Oslo. Seine wirtschaftliche Blütezeit begann im Jahr 1360 mit der Eröffnung eines Hansekontors. Die deutschen Kaufleute beanspruchten bald die Nordseite des zentralen Hafenbeckens für sich. Dort lag das Machtzentrum der Stadt, von dort aus kontrollierten die Hanseaten den lukrativen Handel mit Trockenfisch. Sie verkauften Fischöl als Brennstoff für Lampen nach Süden, Getreide und Bier nach Norden. Bergen blieb nach der Hansezeit bis weit ins 19. Jahrhundert hinein Norwegens wichtigster Hafen, bis etwa 1830 war es auch Norwegens größte Stadt.

Die idyllische Hafenstadt Bergen an der Westküste Norwegens. Foto: Miguel Ángel Sanz

Im Januar 1916 zerstörte ein Brand große Teile der aus Holz erbauten Stadt. Um die Gefahren für die Stadt zu verringern, wurden daraufhin um den Vågen – das Hafenbecken in der Stadtmitte – nur Steinhäuser gebaut, sowie breitere, brandschneisenartige Straßenzüge und Plätze wie der zentrale Torgallmenningen angelegt.

An die damals in Stein erbaute Stadtmitte angrenzend sind jedoch große Gebiete mit der traditionellen Holzarchitektur erhalten. An der Nordseite des Vågen und auch auf der Nordnes-Halbinsel liegen an steilen Hängen die alten Wohnviertel. An Kopfsteinpflastergassen drängen sich kleine Häuser, zwischen ihnen führen schmalste, manchmal kaum schulterbreite Gässchen entlang, die, wenn es besonders steil wird, auch eine Treppe sein können.

Das Areal der Handels- und Wohnhäuser der Hansekaufleute, das von 1857 bis 1945 „Tyskebryggen“ (Die deutsche Brücke) hieß, hat sich über die Jahrhunderte stark verändert. Viele Originalbauten wurden durch Feuer zerstört. Bei dem bisher letzten Brand wurden 1955 die fünf nördlichsten Häuser völlig zerstört. Um 1900 waren bereits Häuser am südlichen Rand des Viertels abgerissen und durch Steinhäuser ersetzt worden. Heute umfasst das etwa 13.000 m² große Bryggen-Areal 61 denkmalgeschützte Gebäude, fast alle wurden nach dem Brand von 1955 sorgfältig restauriert. Das Ensemble ist seit 1979 als UNESCO Welterbe anerkannt.

Die für die Stadt typischen weißen Holzhäuser. Foto: Michael Fousert

Das touristische Bergen

Bergen hat rund 272.000 Einwohner. Es ist die Hauptstadt des Bezirks Hordaland und hat, da es das einzige urbane Zentrum im Umkreis von 120 Kilometern ist, ein großes Einzugsgebiet. So gibt ein Spaziergang durch Bergen auch einen Einblick in den Alltag der NorwegerInnen, denn die meisten Geschäfte im belebten Zentrum sind nicht vor allem für Touristen da, sondern für die Einheimischen. Auch die Fähren und Katamarane an den Kais sind keine Sightseeing-Attraktionen, sondern alltägliche Verkehrsmittel für jene, die an den Fjorden und auf den Inseln leben.

Die Bergenser Jazzszene seit vielen Jahren weltberühmt. Sie bildet, zusammen mit den Internationalen Festspiele im Mai und zahlreichen anderen, hochkarätigen Kulturveranstaltungen, ein urbanes Gegengewicht zu der großartigen Fjordlandschaft, in die die Stadt eingebettet ist. Das Zentrum schmiegt sich in ein Hufeisen, das aus den sieben umliegenden Bergen gebildet wird – die Einwohner nennen ihre Stadt stolz "die Stadt mit den sieben Gipfeln". Seit 1948 findet im Mai sogar eine "Sieben-Gipfel-Tour" statt. Dann wandern an einem einzigen Sonntag Tausende auf alle sieben Gipfel, legen dabei 35 Kilometer und eine Gesamtsteigung von 2.400 Meter zurück.

Viele Wanderer erkunden täglich die wunderschöne Natur rund um Bergen. Foto: Robert Bye

Aber man muss nicht unbedingt wandern, um weite, unvergessliche Ausblicke auf Stadt und Meer zu genießen: Mühelos geht es mit der Zahnradbahn auf den rund 300 Meter hohen Berg Fløyen oder mit der Seilbahn auf den 660 Meter hohen Gipfel des Ulriken. Diese Berge sind ein geliebtes Naherholungsgebiet aller Bergenser, sie tragen allerdings auch entscheidend dazu bei, dass es dort statistisch an 250 Tagen im Jahr regnet. Wer von Bergen spricht, sollte deshalb nicht verschweigen, dass die Stadt mit etwa 2500 Millimetern Niederschlag pro Jahr die regenreichste Großstadt Europas ist.

Das tut ihrer großen Attraktivität für Touristen jedoch keinen Abbruch. Diese kommen vor allem während der Sommermonate und bevorzugt per Kreuzfahrtschiff. Bergen ist mit über 300 Anläufen pro Saison eines der begehrtesten Cruise-Ziele weltweit. Ein großer Magnet ist auch die Tagestour Norwegen en miniature (Norway in a nutshell). Sie führt von Bergen aus mit Bergenbahn, Flåmbahn und Boot in den Nærøy- und den Aurlandfjord und vermittelt einen unvergesslichen ersten Eindruck von der wunderbaren Landschaft Fjordnorwegens.

Die Aussicht über Bergen vom Berg "Ulriken". Foto: Lachlan Gowen
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