Heute präsentieren wir den "laufenden Arbeitsplatz" der Autorin Nina Lykke.
Nina Lykke (*1965) hat mit „Aufruhr in mittleren Jahren“ (Nagel & Kimche Verlag) einen cleveren und ironischen Roman über norwegische Mittelstandsfamilien geschrieben. Die Schriftstellerin lebt in zweiter Ehe in einem hübschen, gelbgestrichenen Holzhaus unweit der Osloer Universität. Ihre beiden Töchter aus erster Ehe sind längst erwachsen, so gibt es im Haus genügend Platz.
Lykkes Büro befindet sich direkt unter dem Dach. Auf den ersten Blick wirkt ihr Arbeitsplatz unspektakulär, doch der Tisch ist höhenverstellbar und anstatt eines Stuhls benutzt sie ein spezielles Laufband. „Meine Gedanken fließen am besten, wenn ich mich bewege“, sagt sie. Das Gerät ist auf 2,3 Kilometer pro Stunde eingestellt, also auf ein Tempo, in dem man beim langsamen Gehen gut schreiben kann. Über eine integrierte Stoppuhr misst sie die Zeit. „Oft denke ich, dass ich gerade mal fünf Minuten arbeite, doch dann sind es plötzlich 45 Minuten.“
Den geflochtenen Korb nutzt die Autorin, um damit wichtige Utensilien wie ihr Smartphone und diverse Kabel hochzutragen. So hat sie immer eine Hand für ihren Kakao frei. „Es ist ein bisschen kindisch, aber ich trinke ihn jeden Tag aus demselben Becher“, sagt Lykke und lacht. Die weißblau-gemusterte Tasse brachte Lykke 2013 aus Mexiko mit. Sie wanderte dort in den Bergen von Oaxaca zu jenem legendären Ort, an dem einst die Schokolade erfunden wurde. Ebenfalls aus Mexiko stammt der schwarze Totenkopf, er erinnert sie an das Motto „Memento mori“, also „sei dir der Sterblichkeit bewusst“. Die Mexikaner ehren Verstorbene anders als wir – zum Beispiel jedes Jahr am Día de los Muertos („Tag der Toten“) mit einem farbenfrohen Volksfest.
Gerade arbeitet die lebhafte Schriftstellerin an ihrem neuesten Roman. Auf dem Tisch liegen bereits Ausdrucke des Manuskriptes – aber das ist noch geheim.