Solveig Settemsdal "Singularity"

Veranstaltungen
Ausstellung
22:00–23:00
Hessisches Landesmuseum Darmstadt (Darmstadt, Deutschland)

Herzlich Willkommen zu Solveig Settemsdals Ausstellung "Singularity", die vom 1. OKTOBER - 31. OKTOBER 2019 im Hessichen Landesmuseum Darmstadt zu sehen sein wird.

Solveig Settemsdal (Sound: Kathy Hinde) Singularity, 2016, 9:27 Minuten © Solveig Settemsdal

„Singularity“ (Einzigartigkeit) beginnt als Punkt. Etwas bewegt sich, schwillt in der Dunkelheit an, vergrößert und erweitert sich, wird immer komplexer, zieht sich zurück und stößt in eine neue Form vor.

Die Atmosphäre verdichtet sich so zu einem grundsätzlichen Gefühl des Wachsens und Drängens aller Materie. Es bleibt unklar, ob es eine wissenschaftliche, womöglich mikroskopische Aufnahme ist.

Settemsdal experimentiert seit einigen Jahren mit flüssigen Formen skulpturaler Zeichnungen, um Zeichnen als zeitlichen und skulpturalen Prozess zu untersuchen. Für „Singularity“ stößt sie mit weißer Tinte in einen Würfel Gelatine vor.

Die neunminütige Bewegungsstudie der norwegischen Videokünstlerin Solveig Settemsdal und der britischen Komponistin Kathy Hinde fasziniert gerade aufgrund der minimalen Gesten und Klänge. Die Idee eines wachsenden Punktes nimmt auch Hindes Komposition auf: Töne entstehen aus der Stille, expandiert, dehnt sich aus und zieht sich wieder zusammen.

Unter der titelgebenden Singularität versteht man in der Systemtheorie einen Punkt, in dem auf eine kleine Ursache eine große Wirkung folgt; in der Futurologie den Zeitpunkt, ab dem Maschinen sich selbst verbessern können und sich unabhängig von Menschen entwickeln. Singularität ist aber auch ein theoretisches Konzept von Raum und Zeit. Physik und Astronomie bezeichnen damit Orte, an denen die Gravitation so stark ist, dass die Krümmung der Raumzeit „unendlich“ ist.

Solveig Settemsdal lebt und arbeitet in London und Bristol. Sie ist Absolventin der Slade School of Fine Art (2018) und studierte zuvor an der Glasgow School of Art. „Singularity“ erhielt 2016 den Jerwood Zeichnung Preis.

Ausstellungsauswahl:

Bildmuseet, Umeå, Ars Electronica, Linz, CCA Glasgow, Drawing Biennale im Drawing Room, London, Statens Kunstforening, Oslo.

Ozeanische Gefühle

Ab Februar 2019 im Hessischen Landesmuseum Darmstadt

In seinem neuen Videoraum stellt das Hessische Landesmuseum Darmstadt (HLMD) aktuelle Videoarbeiten internationaler Künstlerinnen und Künstler vor. Das Programm verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der die Geschichte des Museums seit Anbeginn prägt. Die Reihe präsentiert ein Video des Monats unter dem Titel »Ozeanische Gefühle« mit Filmen über die Neugierde des Menschen, seine Umwelt und die Natur zu erforschen, zu verstehen und zu gestalten.

Das Ozeanische Gefühl erlangte durch Sigmund Freud anhaltende Prominenz, der in seinem Buch „Das Unbehagen in der Kultur“ von sich behauptete, dieses Gefühl der „Zusammengehörigkeit mit dem Ganzen“, die Sehnsucht, ein Teil der Ewigkeit zu sein und im Unendlichen zu verschmelzen, nicht in sich entdecken zu können. Das Wort »ozeanisch« ist dabei nicht wörtlich zu verstehen. Es geht nicht um eine spezielle Empfindung beim Anblick des Meeres, sondern um das allgemeine Gefühl des Einsseins mit der Welt.

Angesichts existenzieller Veränderungen unseres blauen Planeten und bedrohlicher Umweltzerstörung, steht das Verhältnis von Mensch und Natur derzeit grundsätzlich in Frage und damit jene allumfassende Emotion. Die Strategien der Aneignung und der Erfindung von Welt, das Streben die Erde zu erkunden zu kategorisieren, zu archivieren und zu präsentieren, erscheinen gleichsam »ozeanisch«: unbegrenzt und schrankenlos. Dies gilt ebenso für die Effekte der Globalisierung und die Kreisläufe des Kapitals.

Den Auftakt der Videoreihe bildet der preisgekrönte Film „Grosse Fatigue“ der in New York lebenden Französin Camille Henrot (*1978). „Grosse Fatigue“, die „Große Müdigkeit“, entstand nach monatelangen Recherchen im größten Museumskomplex der Welt, dem Smithsonian Institute in Washington. Es folgen Projektionen von Sven Johne, Ursula Biemann, Julian Charrière, Lisa Rave, Simon Starling und Jenna Sutela

Darstellende KunstKulturprogramm