Wie riecht Berlin? Die aus Norwegen stammende und in Berlin lebende Geruchsforscherin und Künstlerin Sissel Tolaas widmet sich in der Ausstellung „22“ der Geruchslandschaft der Müllerstraße im Berliner Bezirk Wedding.
Veranstalter
22 - Eine Einzelausstellung von Sissel Tolaas kuratiert von Solvej Helweg Ovesen (Galerie Wedding) in Kooperation mit Christina Landbrecht (Schering Stiftung).
Im Rahmen des Ausstellungsprogramms SoS (Soft Solidarity), konzipiert von Nataša Ilić und Solvej Helweg Ovesen in der Galerie Wedding.
Eröffnung am 18.04.2019 von 19 bis 22 Uhr mit Begrüßung von Sabine Weißler (Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Bezirksamt Mitte von Berlin) und Einführung von Stein Iversen (Gesandter der Norwegischen Botschaft) und Solvej Helweg Ovesen (Kuratorin).
22
Eine Ausstellung jenseits des Sehens und für die Nase: In der Galerie Wedding erzählt Sissel Tolaas die unsichtbaren, olfaktorischen Geschichten der lebendigen und sich ständig im Wandel befindende Müllerstraße in Berlin Wedding. Die präsentierte Geruchslandschaft geht über das Hier und Jetzt hinaus und lädt die Besucher*innen ein, in die verschiedenen Geruchsstrukturen und -schichten die vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen molekularen Informationen einzutauchen. Die Düfte werden von 22 Ventilatoren in den Raum gewirbelt, die durch Wind von der Müllerstraße in Echtzeit aktiviert werden. Die 22 erfassten Geruchs- und Windstandorte verweisen direkt auf die Positionen der 22 Windmühlen, die von 1809 an die Müllerstraße säumten und im 18. und 19. Jahrhundert betrieben wurden. Sie gaben der heutigen Hauptverkehrsachse ihren Namen gaben.
Bislang hat Tolaas 52 Geruchsprofile von internationalen Metropolen erstellt und erforscht darüber hinaus die Geruchslandschaften von Küsten, Ozeanen und ausgestorbenen Pflanzenarten. Für die Ausstellung 22 ermittelte Tolaas den Duft der Berliner Müllerstraße, wo sich im Zuge der Industrialisierung größere Unternehmen, wie der Pharmakonzern Schering AG niederließen. Zuvor hatte sich eine linke Arbeiterschaft angesiedelt, die den Bezirk neben seiner kulturellen Vielfalt bis heute prägt. Die in Berlin Wedding lebende Autorin Lauren van Vuuren hat die olfaktorische Erforschung der Müllerstraße aus einer sprachlichen Perspektive begleitet, die in Form von Doku-Fiktion-Texten ebenfalls in der Ausstellung zu finden sind.
22 ist in Kooperation mit der Schering Stiftung entstanden, wo der zweite Teil der Ausstellung am 10.04.2019 eröffnete. Während die Galerie Wedding den Fokus auf die künstlerische Arbeit mit Düften legt, richtet die Schering Stiftung ihre Aufmerksamkeit auf Tolaas als Chemikerin und eine Installation mit Objekten aus Scherings historischem Chemielabor bietet dort einen Einblick in ihre wissenschaftliche Arbeit. Sowohl dampfende als auch leise Glaskolben laden die Besucher*innen zum intensiven Riechen einzelner Kerngeruchsmoleküle ein, die ebenfalls von Geruchsaufnahmen aus der Müllerstraße stammen.
Für Eindrücke von der Ausstellung und der Arbeit der Künstlerin besuchen Sie Sissel Tolaas Instagram-Profil.
Für weitere Informationen zur Ausstellung besuchen Sie die Webseite der Galerie Wedding.
Weitere Veranstaltungen
27.04.2019 um 14.30 Uhr »2 x 22« – Kuratorische Führung mit Solvej Helweg Ovesen und Christina Landbrecht, beginnend in der Galerie Wedding mit einer Fortführung ab 15.30 Uhr in der Schering Stiftung (Unter den Linden 32, 10117 Berlin)
02.05.2019 um 19 Uhr Isabel Lewis im Gespräch mit Solvej Helweg Ovesen
21.05.2019 um 18 Uhr kuratorischer Rundgang mit Solvej Hwelweg Ovesen und
»22«- Autorin Lauren van Vuuren und um 19 Uhr Gespräch zwischen Sissel Tolaas und Solvej Helweg Ovesen
29.05.2019 um 19 Uhr Book Launch von POW & UP – Galerie Wedding, Berlin
Workshops für Schulklassen mit Barbara Campaner in Kooperation mit Jugend im Museum e. V. Termine auf Anfrage
Mit freundlicher Unterstützung von NORLA, Norwegian Literature Abroad, der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Fonds für Ausstellungsvergütungen.